Großmodelle beim Luftsportgeräte-Büro des DAeC

Die Abnahme eines Flugmodells über 25 kg im Rahmen einer Zulassung ist immer etwas Besonderes. Für den Halter sowieso, aber auch für den Prüfer ist es niemals Routine, auch wenn er so etwas schon viele Male getan hat. Oft sind es außergewöhnliche Modelle oder die Umstände sind anders als gewohnt und vielleicht nicht optimal.

Anfang August 2023 kam alles zusammen. Der Ort der Abnahme, das Wetter, welches nicht zum August passte, die abzunehmenden Modelle und der Zeitdruck, weil das Airmeet vor der Tür stand. Da es organisatorisch günstig war, wurde der UL-Flugplatz am Fuße des Dolmar in Thüringen für das Ereignis ausgewählt.

Landschaftlich wunderschön in Thüringen gelegen und mit einer Aufstiegserlaubnis bis 150 kg ausgestattet, bietet der Flugplatz beste Voraussetzungen. Die Betreiber – junge, engagierte und ausgesprochen freundliche Menschen – haben ein Herz für den Modellflug. Campingmöglichkeit und ein kleines, gemütliches Flugplatz-Bistro tun ein Übriges, um sich wohlzufühlen. Eigentlich geht man ja nur bei schönem Wetter zum Fliegen. Leider war aber eben genau das in diesen Tagen eher Mangelware. Da die Modelle aber zum Airmeet mit gültiger Einzelstück- Zulassung fliegen sollten, drängte die Zeit, so dass Warten auf gutes Flugwetter nur begrenzt möglich war.

Um welche Großmodelle ging es?

Da war zum einen die F-104 im Maßstab 1:3, entstanden aus einem Airworld-Bausatz von Trond Hammerstad. Er hatte auf seinem Weg von Norwegen nach Genderkingen am Flugplatz Dolmar Station gemacht, um die Abnahme durchführen zu lassen. Wer schon einmal ein von Trond gebautes Modell gesehen hat, weiß, dass die Bauausführung über jeden Zweifel erhaben ist. Angetrieben von der bewährten JetCat P 550 und mit einer Startmasse von ca. 74 kg ist das Modell absolut scale-like unterwegs.

Die Verbindung zwischen Pilot und Modell stellt gewohnt sicher und zuverlässig das komplette Core-System von Powerbox-Systems her. Obwohl schon einige Modelle dieses Typs von Prüfern des DAeC abgenommen wurden, ist eine genaue und softwarebasierte Prüfung jedes Modells erforderlich und somit Standard. Der eher unbeliebte Belastungstest mit jeder Menge Sandsäcken gehört ebenfalls dazu. Diese und alle anderen technischen Prüfungen verliefen unspektakulär und ohne Beanstandungen. Höhepunkt jeder Abnahme sind natürlich die Prüfungsflüge. Aufgrund der sehr unwirtlichen Wetterverhältnisse hat diesen Job Marc Petrak übernommen und mit Bravour gemeistert. Der Eigentümer war glücklich und der Prüfer absolut zufrieden.

Das zweite Modell war eine MB 339 von Daniel-Design, mit 4,3 m Spannweite, einer ebensolchen Rumpflänge und ca. 93 kg Startmasse ein respektables Stück Flugzeug. Konstruktion und Bauausführung waren erstklassig und haben Auge und Herz des Prüfers erfreut, konnte er doch viele kluge und pfiffige Details am und im Modell finden. Manches kommt dem UL- bzw. Großflugstandard nahe und gibt ein gutes Gefühl der Sicherheit. Als Beispiel sei das System der Steckungen genannt, von denen es bei einem so großen Modell einige gibt. Auch Daniel wollte zum Airmeet, jedoch lag für ihn der Flugplatz Dolmar nicht gerade am Weg. Er hatte also einen ziemlichen Umweg in Kauf genommen.

In der, gegenüber der F-104 ca. 20 kg schwereren MB 339, tut ebenfalls eine JetCat P 550 zuverlässig Dienst und verhilft dem Modell zu sehr ausgewogenen Flugleistungen. Die MB ist eben auch im Original ein ganz anderer Typ Flugzeug. In diesem Modell wird nahezu ausschließlich das Spectrum System genutzt, vom Sender über die Empfänger bis hin zu den Servos. Die beiden Prüfungsflüge der MB bei, wie schon erwähnt, eher misslichen Wetterbedingungen, waren echte Erstflüge. Daniel hat sie souverän absolviert. Am Ende des Tages konnte der Prüfer zu zwei völlig beanstandungsfreien Abnahmen gratulieren.

Da war nur noch ein Problem. Dieser Tag war der Mittwoch vor dem Airmeet und der ganze Papierkram musste noch erledigt und vom Luftsportgeräte-Büro (LSG-B) des DAeC geprüft, freigegeben und die Betriebserlaubnis ausgestellt werden.

Es hat alles zeitlich auf den Punkt geklappt, und dafür bedanken sich alle Beteiligten beim LSG-B, und ganz besonders bei der Bearbeiterin Frau Bergstedt, die dafür sicher nicht nur eine Überstunde gemacht hat. Sie hat, obwohl mit Angelegenheiten der Ultraleichten sehr gut ausgelastet, immer ein offenes Ohr für die Nöte der Modellflieger und hilft, wo sie kann. Dafür bedanke ich mich bei dieser Gelegenheit ganz herzlich!

Reinhard Schott, DAeC-Prüfer Großmodelle

Großmodelle beim Luftsportgeräte-Büro des DAeC
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